Angefangen hat alles im Februar 2007. Einen Monat zuvor war ich noch in Budapest, wovon ich gar nicht so begeistert war. Nun kann man sagen, dass im Winter alle Städte grau sind, und vielleicht ist auch die ungarische Hauptstadt bei schönem Wetter einladender. Jedenfalls hatte ich an der der Donau mit manchen Leuten eher schlechte Erfahrungen gemacht.
In Prag war es auch dunkel und grau, aber doch irgendwie ganz anders. Und mit den Leuten bin ich vom ersten Tag an sehr gut klar gekommen. So sehr, dass ich das Rolling Stones Konzert in Brno im Juli des gleichen Jahras zum Anlaß genommen habe, gleich wieder hin zu fahren. Wieder hatte ich mein Hotelzimmer im Golden City im Prager Stadtteil Zizkov gebucht und vom Bahnhof Holosovice ging der Zug in die mährische Hauptstadt Brno (auf Deutsch: Brünn). Der ganze Zug war voll mit Konzertbesuchern und in meinen Abteil saß ich zusammen mit Ivan und zwei Engländern (Vater und Sohn), die den Stones seit Jahren hinterher reisen. Wir hatte alle Tickets "Front of Stage", allerdings zwei links und zwei rechts. Wir hatten soviel Spaß zusammen und konnten unsere Tickets vor dem Messegelände in Brno mit anderen Besuchern so tauschen, daß wir links vor der Bühne zusammen das Konzert erleben konnten.
Die Namen der beiden Engländer habe ich vergessen, und auch mit Ivan hatte ich keine Kontaktdaten ausgetauscht.
Jedenfalls war mein zweiter Aufenthalt in Tscheschien wieder total geil, und demzufolge folgte mei nächster Besuch auch gleich im nächsten Winter.
Ivan hatte ich eigentlich schon vergessen. Es war wieder kalt und grau, als ich über den Platz der Republik schlenderte. Ein Typ mit Mütze packte mich am Arm. Ich dachte, er wollte Geld und ich sagte ihm:"Piss off!" Er sagte:"Hey, Rolling Stones! Erinnerst Du Dich?" Klar, wir sind dann zusammen ein Bier trinken gegangen, und das war der Beginn einer langen Freundschaft.
Ivan war damals noch Student und hat als Stadtführer gejobbt. Heute hat er sich in diesem Metier selbständig gemacht. Wenn immer ich in Prag bin, ziehe ich mit Ivan um die Häuser, und ich habe in all den Jahren von seinem reichen Erfahrungsschatz profitiert. Dank Ivan kenne ich Prag inzwischen besser, als Aachen und Mönchengladbach zusammen.
Prag, das ist meine Stadt. Aus einigen, die mich früher deswegen belächelt haben, habe ich begeisterte Prag-Fahrer gemacht. Für mich gibt es auch nach 20 Aufenthalten immer wieder Neues zu entdecken in dieser faszinierenden Stadt.
Hier auf BF World werde ich Euch einige Insider-Tipps geben, die Ihr sonst garantiert in keinem Reiseführer findet.
NEIN, das ist kein Restauranttipp. Schaut Euch die Bewertungen auf Tripadvisor an, dort kommt der Laden nicht sonderlich gut weg. Von Abzocke und Touristenfalle ist dort die Rede.
Was Tripadvisor aber offensichtlich nicht weiß ist, dass solche Dinge in dem Haus eine überaus lange Tradition haben. Auf BFWorld erfahrt Ihr die Wahrheit! Manche Beschriftungen im oberen Bereich der Fassade zeugen noch davon. Im 18. Jahrhundert wurde dieses Haus als Badehaus genutzt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass hier die Herren nicht nur zum Baden hingegangen sind.
Wenn Ihr vor diesem Haus steht, dann steht Ihr vor Europas erstem Puff!
Wers mal sehen möchte: Lazenska 286/6 ist die Adresse. Ihr findet es auf der Kleinseite.
Mit Graffiti versehene Wände gibt's in Eschweiler und überall sonst auf der Welt. Meistens werden die Kunstwerke illegal angebracht und sind selten im Sinne der Eigentümer. Auf dem Velkopřevorské Náměstí in Prag gibt es auch eine bunte Wand. Eigentümer dieser Mauer ist der Malteserorden, und dieser ist seit einigen Jahren mit der Besprühung einverstanden.
Die Wand hat auch einen Namen: es ist die John-Lennon-Wall. Seit den frühen 80er wird diese Wand mit Motiven des Beatles-Sängers und seinen Songtexten verziert. Oft musste die Mauer auch für Proteste der Prager Jugend erhalten. Da hatte die kommunistische Regierung natürlich etwas gegen, und so eskalierte die Situation 1988. Tschechische Jugendliche gerieten mit Sicherheitskräften auf der Karlsbrücke aneinander. Die Bewegung bekam seinerzeit den Namen Lennonismus.
Diese Wand wird heute noch ständig übersprüht und steht als Sinnbild für Liebe und Frieden.
Es ist kein unbedingtes Muss, diese Wand gesehen zu haben. Aber die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, finde ich eigentlich ganz nett. Natürlich gibt's gleich daneben auch die entsprechende John-Lennon-Pinte. Viel kann man also nicht falsch machen, wenn man mal dran vorbeigeht, wenn man gerade auf der Kleinseite ist.
Leute, was soll ich Euch über Vyšehrad erzählen? Ihr wißt, Geschichte, Kultur und so ein Kram sind nicht so mein Ding. Wem der Artikel gefällt und mehr über die Prager Hochburg erfahren will, klickt am besten gleich auf den Link zum Wikipedia-Artikel.
Das Häkchen auf dem 's' zeigt an, dass das 's' wie unser 'sch' ausgesprochen wird. Das 'V' ist eher weich. Im Deutschen klingt Vyšehrad also eher wie Wischehrad. Vyšehrad liegt auf einem Hügel am Rand von Prag, steil über dem Ufer der Moldau. Ihr müsst ein paar Meter laufen, um dort hinzukommen. Vom Museum nehmt Ihr die rote U-Bahn Richtung Háje. Nachdem Ihr die Haltestelle I.P. Pavlova hinter Euch gelassen habt, fährt die Bahn durch das Innere einer doppelstöckigen Brücke über ein Tal zum Prager Kongresszentrum. Danach erreicht Ihr auch schon die Haltestelle Vyšehrad. Allerdings müsst Ihr dann noch 10-15 min. durch den Park Richtung Moldau laufen.
Zugegeben, ein Geheimtipp ist das Vagon nun wirklich nicht. Der Club ist ziemlich zentral gelegen in der Nähe des Wenzelsplatzes auf der Národní 961/25. Mit der Straßenbahnlinie 9 kommt Ihr dorthin. Ihr müsst beim Tesco aussteigen. Von dort sind es nur ein paar Meter. U-Bahn-Fahrer nehmen die gelbe Linie und steigen an der Haltestelle Národní třída aus.
Wenn Euch gar nichts anderes einfällt, dann werft mal einen Blick ins Programm des Vagons. Hier spielen jeden Abend Live-Bands. Es kostet ein paar Kronen Eintritt (aber da lacht Ihr drüber) und die Bierpreise sind zivil.
Vorher könnt Ihr Euch gleich um die Ecke im U Medvídků, einem schönen Prager Brauhaus, stärken. Das liegt gleich um die Ecke. Das U Medvídků war Ausgangspunkt unserer Junggesellenabschiedstour mit der KG Eefelkank. Ich werde dem U Medvídků noch einen eigenen Artikel widmen, leider fehlt es mir hier noch an eigenem Bildmaterial. Ich schaue jedenfalls regelmäßig dort vorbei, wenn ich in Prag bin.
Und eines ist so sicher wie der Seitenscheitel von Günter Netzer: im Vagon ist jeden Abend was los. Wer nichts anderes vorhat, kann mit dem Vagon nicht viel falsch machen. Hier seid Ihr sehr zentral und könnt Euch noch immer jederzeit woanders hin aufmachen.
Die O₂ Arena ist eine tolle Multifunktionshalle, die bis zu 18.000 Leuten Platz bietet. Die Arena wurde anlässlich der Eishockey WM 2004 gebaut und hieß ursprünglich Sazka-Arena. Im Jahr 2008 Jahr gabs das Rebranding.
Bei Sazka-Ticket müsst Ihr auch schauen, wenn Ihr auf der Suche nach Tickets seid oder einfach nur mal schauen wollt, was hier so abgeht.
Das Geile an der O₂ Arena ist, dass Ihr hier Top-Veranstaltungen zu einem relativ günstigen Preis erleben könnt. Ich selbst war schon oft da. Mark Knopfler habe ich hier gesehen, einen Schaukampf von Pete Sampras und natürlich auch ein Eishockeyspiel vom HC Slavia Prag gegen meinen HC Sparta Prag.
Die Halle Liegt in Prag 9 und ist mit gelben U-Bahn-Linie easy zu erreichen. Steigt an der Českomoravská aus, und Ihr steht direkt vor der Tür.
Übrigens: Die O₂ Arena war Austragungsort des David-Cup-Finales 2012. In 2015 wird sie Schauplatz der Eishockey-Weltmeisterschaft 2015 und der Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 2015 sein.
Die O₂ Arena ist wirklich ne tolle Halle. Lohnt sich, dort mal bei einer Top-Veranstaltung vorbei zu schauen.
Wer schon öfters in Prag war oder einen längeren Aufenthalt plant, dem empfehle ich einen Tagesausflug nach Kutná Hora. Die Mittelböhmische Kleinstadt, deren Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, läßt sich mit der Bahn sehr gut erreichen. Die Züge in den etwa 70 km südöstlich von der Hauptstadt gelegenen Ort verkehren regelmäßig ab dem Prager Hauptbahnhof.
Bevor Ihr Euch jedoch in die Altstadt aufmacht, empfehle ich Euch den Besuch der Knochenkapelle (Beinhaus) im Ortsteil Sedlec. Das ist unweit vom Bahnhof. Eine Taxifahrt dorthin kostet unter 100 Kronen. Im Ossuary (Beinhaus) sind die Knochen von ca. 40.000 Menschen zu Pyramiden aufgeschichtet oder aber hängen prunkvoll als Kronleuchter von der Decke. Ein einmaliges schauriges Erlebnis. Schaut es Euch mal an.