Liebe Freunde und Besucher von BFWorld,
eine Homepage lebt von den Inhalten. Die Besucherzahlen gehen sehr schnell in den Keller, wenn man nicht ständig etwas Neues veröffentlichen kann.
Am besten bei Laune halten kann man ja Euch immer mit einem (hoffentlich interessanten) Reisebericht mit möglichst vielen Kalenderfotos.
Bei den Urlaubspiraten gab es im März 2015 mal wieder ein tolles Angebot: für unter 325 EUR nach Brasilien und zurück.
Yo, habe ich mir gedacht, das wäre mal wieder ein Tourtagebuch wert und habe, ohne großartig darüber nachzudenken, gleich gebucht. Von Brüssel-Midi gings am 18. Juni 2015 mit dem Thalys zunächst nach Amsterdam-Schipohl, mit einer Boeing-Triple-Seven der KLM dann direkt nach São Paulo, der zweitgrößten Stadt auf unserem Planeten.
Südamerika, also. Ich hätte nicht gedacht, dass ich da so schnell hinkomme. Leider hatte ich nur 14 Tage Zeit. Fest vorgenommen hatte ich mir, meinen 49. Geburtstag irgendwo zwischen Copacobana, Zuckerhut und Christusstatue in Rio de Janeiro zu feiern, und das ist mir auch gelungen. Ich war im Maracanã Estádio Jornalista Mário Filho und bin dort "the way of the players" von der Kabine aufs Spielfeld gegangen. Krönender Abschluss der Tour war ein Besuch der Iguaçu-Wasserfälle. Klar, dass ich bei dieser Gelegenheit Argentinien und Paraguay mitgenommen habe.
Wie das ausgesehen hat, und was ich sonst noch so erlebt habe, könnt Ihr in diesem Reisebericht erfahren. Die Bildergalerien verstecken sich wie immer in aller Regel hinter den Weiterlesen-Buttons.
Mit einer Maschine der GOL fliege ich nach Foz do Iguaçu um dort die gleichnamigen Wasserfälle zu besuchen.
Zwei ganze Tage habe ich eingeplant. Zusätzlich steht mir noch der halbe Anreisetag zur Verfügung. Dieser bietet sich an einen Kurzbesuch in Paraguay zu unternehmen. Vieles habe ich über die Grenzformalitäten im Voraus gelesen. Als Europäer unterliegen wir nicht dem Grenzabkommen, dem die Südamerikaner unterliegen.
Unsereins muss durch die ganz offizielle Grenzkontrolle. Also aus Brasilien ausreisen (Ausreisestempel) und in Oaraguay einreisen (Einreisestempel). Oft, so ist zu lesen, "vergessen" die paraguayischen Zöllner ein bestimmtes Formular, das man zur Ausreise wieder vorlegen muss, auszuhändigen. Beim Verlassen des Landes wird dann aufgrund des fehlenden Papiers dann festgestellt, dass man illegal eingereist sei. Das Problem lässt sich dann natürlich mit einigen Scheinchen aus der Welt schaffe, und man kommt wieder zurück nach Brasilien.
Ich hatte gehofft, dieser Tag würde ein Highlight meiner Reise werden. Viele schöne Fotos wollte ich schießen.
Das mit den schönen Bildern fällt leider aus wegen Istnicht. Es regnet. In Strömen. Nun, Wasserfälle werden durch den Regen eher noch interessanter. Farblich sieht es allerdings eher mau aus.
Untergebracht bin ich in einem Best Western Hotel in Foz do Iguaçu. In der Empfangshalle gibt es ein Reisebüro. Die gestern anwesende Mitarbeiterin war der englischen Sprache nicht mächtig. Auf die Kollegin von heute wollte ich nicht warten. Meine Tour für heute habe ich daher in einem benachbarten Hostel gebucht. Mit einer halben Stunde Verspätung steige ich in den Minivan, der uns nach Argentinien auf die anderen Seite der Iguazu-Fälle bringt.
Vorausgesetzt, man hätte den ganzen Strom speichern können, den das Itaipu-Wasserkraftwerk seit 1984 produziert hat, könnte man damit z. B.
lang versorgen!
Gemessen an der Jahresenergieproduktion ist Itaipu immer noch das größte Kraftwerk dieser Erde und eines der größten Bauwerke, die jemals von Menschenhand geschaffen wurden. 2013 hat das Kraftwerk mit einer Produktion von 98,6 Mio. kWh den eigenen Weltrekord aus dem Vorjahr gebrochen.
Heute ist der letzte Tag meiner Tour. Es regnet zwar nicht, aber umwerfend ist das Wetter auch nicht. Statt zur brasilianischen Seite der Fälle zu fahren, beschließe ich, mir dieses gigantische Wasserkraftwerk anzuschauen.
Mit dem Linienbus fahre ich von Itaipu zurück zum Bushof. Dort steht abfahrbereit ein Bus mit dem Ziel Wasserfälle und Vogelpark. Letzterer soll sehr sehenswert sein, und nach dem schlechten Wetter am Vortag bin ich mir nicht sicher, ob ich mir die Fälle ein weiteres Mal antun soll. Da beides nahe bei einander liegt und die Fahrt eine halbe Stunde dauern wird, hüpfe ich zunächst einfach in den Bus.
Inzwischen scheint die Sonne, stelle ich auf der Fahrt fest. Das würde auch einen Helikopterflug über die Fälle möglich machen. Immerhin bin ich wegen der Fälle nach Foz do Iguaçu gekommen. Ich beschließe, den Fällen eine weitere Chance zu geben. Die Nette vom Ticketschalter fragt mich pflichtgemäß, woher ich komme. In gebrochenem Deutsch setzt sie die Unterhaltung fort. Ich frage sie, woher sie diese Sprachkenntnisse hat. Ihr Opa kam aus Deutschland. Genauer gesagt, er kam aus Aachen. Ich glaube, wenn der Eintrittspreis nicht bereits von der Kreditkarte abgebucht worden wäre, hätte das eine längere Unterhaltung werden können. Als ich später den Park verlasse, wartet sie am Ausgang, und wir unterhalten uns noch, bis mein Bus kommt.
Ich habs geschafft. Nach einer Marathon-Heimreise bin ich wieder in Kinzweiler angekommen.
27 Stunden war ich unterwegs. Von Foz du Iguazu gings zunächst mit der GOL zurück nach São Paulo. Am Flughafen Guarulhos hatte ich 5 Stunden Aufenthalt, bevor die KLM-Maschine nach Amsterdam abhob. In Schiphol musste ich dann noch fast zwei Stunden auf den Thalys nach Brüssel warten. Dort hatte der IC nach Welkenraedt 25 Minuten Verspätung. Nach weiteren 100 Minuten Zugfahrt konnte ich dann endlich in mein Auto steigen und die letzten Kilometer nachhause fahren.
Es geht auch anders als Air Berlin! An dieser Stelle muss ich ein riesengroßes Lob an die KLM loswerden. Bereits beim Besteigen des Fliegers hatte man den Eindruck, dass die Crew in allerbester Stimmung ist. Stewardess und Steward an der Tür witzelten schon miteinander und mit den Fluggästen. Ich nahm Platz in Sessel 34D. Leider hatte ich nicht das Glück wie auf dem Hinflug, dass der Platz neben mir frei. Der Asiate auf 34E hatte die Armlehne auch schon fest in Beschlag genommen und deutete auch an, diese während des ganzen Fluges verteidigen zu wollen. Das kann ja heiter werden. 10h 50 min soll die Flugzeit betragen.
Ich hatte gerade mein Handgepäck verstaut, Decke unter den Sitz gequetscht, die internationalen Tageszeitungen in die Tasche des Vordersitzes gesteckt, da kam ein Steward. Ob ich denn wohl alleine reisen würde. Ich war etwas verdutzt und fragte ihn, warum er diese Frage stelle. Nun, er hätte direkt gesehen, dass ich mich nicht wohlfühlen würde und er sich gerne nach einem anderen Platz für mich umsehen würde. Ich fragte ihn, ob er das ernst meine, zeigte ihm die Stempel in meinem Reisepass und erklärte ihm, dass mir so etwas noch bei keiner Airline passiert und ich schlichtweg von den Socken sei. Er grinste mich an, sagte mir, dass die Maschine zwar quasi voll sei, er sich aber bemühen würde und nach dem Start, wenn die Anschnallzeichen erloschen seien, wieder zu mir kommen würde. Wow!
Wir rollten noch nicht zur Startbahn, da kam er wieder: "Mr. Friederichs, I have a better seat for you. Please follow me!" Der Steward redete mich tatsächlich mit Namen an! Ich fragte ihn, ob ich der 1-Millionste Kunde sei, oder warum ich so ein Glück habe. Er führte mich zur letzen Reihe, da, wo nur zwei statt drei Sitze nebeneinander stehen und ein wenig breiter sind. Der Platz neben mir war frei.
Der Steward freute sich genauso wie ich, dass er mir eine Freude machen konnte. Die Sitznachbarn staunten nicht schlecht. Fortan kam er alle halbe Stunde:"Mr. Friederichs. Noch alles okay bei Ihnen? Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen?"
Fliegen kann auch manchmal schön sein. Danke an die KLM! Das war ganz große Klasse!