Irgendwie ein total blöder Tag. Da ich meinen Flug nur gegen eine Gebühr von 62 US$ hätte umbuchen können, habe ich darauf verzichtet die Einladung von Hannes anzunehmen. Nur ein Tag in Pretoria hätte sich nicht gelohnt. Ich habe daher im Hotel Aviator in Kempton Park in 4 km Entfernung vom O.R. Tambo Intl Airport übernachtet. Die hatten kostenlosen Transfer in beide Richtungen offeriert und das inbegriffene Frühstück war echt gut.

Nun bin ich also in Joburg. Brandgefährlich, wie man mir gesagt hat. Die Touren, die das Hotel anbietet, sind mir zu teuer. Und unternehmungslustig bin ich eh nicht. Das gestrige Abendessen im Hotel war echt nicht schlecht. Ich hatte mir Spare Ribs bestellt und dazu ne Pulle südafrikanischen Rotwein. Aber genießen kann ich nichts mehr. Ich fühle mich wie ein Schwein, das man zur Schlachtbank führt. Ich muss heute noch diesen Kontinent verlassen, ob ich will oder nicht.

Wenigstens gibt es in der Lobby ein Internetterminal mit kostenlosem Zugang. Glücklich macht mich das auch nicht. Ich rede mit dem Sicherheitsfuzzi vor dem Hoteleingang. Der versichert mir, dass ich mich in einer guten Gegend befinde. "Und warum dann dieser meterhohe Elektrozaun auf dieser meterhohen Mauer rund um das Hotel?", frage ich. Er lächelt. Also tigere ich los. Durch Kempton Park in Joburg. Kamera und Wertsachen lasse ich im Hotel.

Okay, die Straße, die am Hotel vorbei führt sieht einigermaßen sicher aus. Nach wenigen hundert Metern wechselt das Bild. Im Zentrum von Kempton Park sieht es dann schon nicht mehr so vertrauenswürdig aus. Ich hole tief Luft, plustere mich auf, um meine Schultern so weit wie möglich zu verbreitern. Verkrampft versuche ich mich so locker zu bewegen, wie irgendwie möglich. So, als würde ich immer schon hier wohnen.

Entweder hats geholfen oder es ist einfach gar nicht so gefährlich. Keine Ahnung. Passiert ist mir nichts. Wirklich sehenswert war es allerdings auch nicht. Und unter Shopping Malls stelle ich mir etwas anderes vor. Ich dachte, ich könnte noch einige Souvenirs erwerben. Aber das, was dort so angeboten wird, will man nicht wirklich haben.

Bereits um 11 Uhr bin ich wieder um Hotel. Ich habe nur noch 100 Rand, also gute 10 EUR. Tauschen will ich nichts mehr. Ich brauche noch Kippen. Also verichte ich auf Essen. Kippen und Bier, das sollte reichen. Ich wechsle also zwischen Bar und Internetterminal. Mein Schuttle habe ich für 17:00 Uhr bestellt. Um 16:00 Uhr habe ich die Schnauze voll. Ich lasse mich zum Airport bringen.

Im Restaurant kann ich mit Karte zahlen. Vor dem Abflug schiebe ich mir daher noch ein 300g Rumpsteak rein. Echt lecker und zart. Es gibt viele Läden und die Zeit bis zum Abflug vergeht schnell.

Ein Bus bringt uns zum Flieger. Air Seychelles steht darauf!? Hä? Ich hatte doch Etihad gebucht. An der Türe frage ich, ob ich im richtigen Flieger bin. Bin ich. Ich nehme Platz am Notausgang. Boah. Beinfreiheit ohne Ende. Der Kapitän begrüßt die Gäste und zählt 13 Sprachen auf, die von den Stewardessen gesprochen werden. Und wenn ich Stewardessen sage, dann meine ich Stewardessen und keine Saftschubsen. Irgendwie sehr international besetzt und eine schöner als die andere. Eine davon setzt sich zum Start auf den Sitz direkt gegenüber. Wow! Traumhaft schön und ein sehr sympathisches Lächeln. Da könnte man sich mal einen kleinen Finger für abhacken. So macht Fliegen spaß. Schade, dass sie nach dem Start gleich wieder arbeiten muss.

Ich bin wieder auf dem Weg nach Europa. Das merke ich dann in dieser Air Berlin Kiste. Der Flieger ist neu und das Entertainment-Equipment ist auf modernstem Stand. Allerdings ist der Sitzabstand so gering, dass ich mich wie in einem Viehtransport fühle. Wie schon auf dem Hinflug hat die Sitzplatzreservierung bei Air Berlin nicht geklappt. Ich soll mich auf einen Fensterplatz zwängen und der Nebensitz ist auch belegt. No way. Das Flugzeug ist nicht voll. Ich suche mir eine leere Viererreihe.

Das Personal scheint gestresst zu sein. Rein optisch wären die Damen noch nicht einmal für einen KIK-Katalog geeignet. Beim ersten Rundgang vergißt der ältere Herr in Reihe vor mir, einen Kaffee zu bestellen. Die Stewardess bedient gerade mich, als der Mann danach fragt. "Können sie das nicht vorher sagen?", keift die Alte. Der Opa ist ganz eingeschüchtert und sagt:"Entschuldigung. Dann eben später." Daraufhin die Saftschubse:"Später gibts nichts mehr. Wir machen jetzt Pause! Zwei Stunden vor der Landung kommen wir nochmal rund."

Zwei Stunden vor der Landung, kurz nach dem Lunch, fragt mich dieselbe:"Kaffee, Tee?" Weil ich den Mund noch voll habe, drehe ich mich ein wenig zur Seite:"Kaffee, bitte. Nur Milch." Die Alte ranzt mich an:"Wenn sie mit dem Boden reden, kann ich sie nicht verstehen."

"Bist du ein bißchen gestreßt, Mädchen?", frage ich. Sie merkt wohl, dass ich damit nicht so ganz falsch liege und überhört es. Ohrhörer sind auch keine verteilt worden. Mir war es zu blöd, danach zu fragen. Aber das Entertainment-System ist schon toll. Jede Menge Filme und so. Nur kein Ton. Willkommen in Europa!