Es war lange her, dass unsere einzig wahre Borussia das letzte Mal in einem europäischen Pokalwettbewerb gespielt hat. Endlich war es dann wieder soweit. Für den Wettbewerb 2012/2013 hatte sich die Fohlenelf qualifiziert und am Nikolaustag 2012 fand das letzte Spiel der Vorrunde gegen Fehnerbace in Istanbul statt.
Grund genug für mich und meinen Kollegen Willi samt Sohn dort anzureisen. Istanbul ist natürlich eine Stadt von Welt, und natürlich freuten wir uns auf die warmen Brötchen zum Frühstück, die uns unser türkischer Freund Serhan versprochen hatte. Aber irgendwie kam alles anders. Aber seht selbst:
Also, die Gastfreundschaft war schon unübertroffen. Wir irrten am ersten Abend in unserem Stadtviertel umher. Das ein oder andere Bier und ne Kippe, mehr brauchten wir nicht. Es dauerte nicht lange, da tauchte dann auch schon ein Gastwirt auf, der unsere Wünsche ahnte. Wir folgten ihm. Sein Weg führte durch ein Speiselokal in einen hinteren Raum. Dort wurden wie vor einer Fototapete platziert, die den Eindruck aufkommen ließ, dass wir einen wundervollen Ausblick über den abendlichen Bosporus haben. Es gab Dosenbier und selbstgebastelte Aschenbecher. Irgendwie verleitete die Atmosphäre nicht zu einem längeren Aufenthalt. Nach dem ersten Bier verließen wir die Lokalität.
Draußen demonstrierte ein junger Türke seine Vorherrschaft in dem Stadtteil, in dem er wild mit einer Knarre herum fuchtelte. Mit dem guten Gefühl, dass die Machtverhältnisse in dem engeren Bereich um unser Appartement geklärt waren, begaben wir uns zu Bett.
Also, wenn Ihr mich fragt, dann ist Istanbul mit Sicherheit eine aufregende, interessante Stadt und durchaus sehenswert. Ich habe jetzt Istanbul gesehen, und so schnell muss ich nicht wieder hin. Die Stadt hat einiges zu bieten, und es ist sicherlich genial, irgendwo im Freien zu sitzen un den Blick auf den Bosporus zu genießen. Wenn Dir dann aber eine Kanne Tee statt einem kühlen Blonden serviert wird, dann hört der Spaß irgendwie auf. Es ist irgendwie eine andere Welt, die mit Europa nicht so sonderlich viel zu tun hat.