Am 18. Januar 2015 bin ich von der längsten Reise meines Lebens zurückgekehrt. Laut Google Maps habe ich von Hanoi bis nach Singapur 8.330 km (Tagestouren und Ausflüge nicht eingerechnet) zurückgelegt.

Sechs Länder habe ich in 48 Tagen besucht. Für die Klugscheißer unter Euch: Österreich zähle ich dabei nicht mit, auch wenn ich in Wien umgestiegen bin. Ich habe die komplette Best of South East Asia Tour von Tucantravel mitgemacht. Da man auch kleinere Abschnitte dieser Reise buchen kann, hat sich die Zusammensetzung der Gruppe während der Tour zweimal geändert. Mit an Bord waren Mitreisende aus: Australien, Belgien, Brasilien, England, Irland, Malta, Norwegen, Schweiz und Singapur.

Ich rede hier bewußt nicht von Urlaub, weil es manchmal auch anstrengend war. Ich spreche von einer Reise, weil es nicht um pure Erholung geht. Es geht mir um die Erfahrungen, die man auf einem solchen Trip macht. Die Gruppen waren auf dieser Tour lange nicht so homogen, wie ich das noch im letzten Jahr in Afrika erlebt habe. Aber auch darin besteht für mich der Reiz. Ich denke, ich bin mit allen gut ausgekommen. Insbesondere auf dem ersten Abschnitt von Hanoi nach Bangkok hat es zwischen einigen Teilnehmern heftige, dschungelcampähnliche Streitigkeiten gegeben. Beide Seiten haben akzeptiert, dass ich mich weder auf die eine. noch auf die andere Seite schlage.

Nach dem ersten Abschnitt in Bangkok hat der Tourleader gewechselt. Chris ist in den verdienten Weihnachtsurlaub gegangen, und Vaughan ist an seine Stelle getreten. Ihn hatte ich bereits in Hue in der Brown Eyes Bar kennengelernt. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat Chris zu Vaughan bei der Übergabe gesagt, dass ich es bin, der die Gruppe zusammenhält, und er sich an mich wenden soll, falls es Probleme gibt. So habe ich es auch als große Ehre empfunden, als die beiden mich zum Tourleader-Treffen in Bangkok eingeladen haben. Sechs Tourleader von Tucantravel waren anwesend, und ich war der einzige Touri, der an der Veranstaltung teilhaben durfte. Thx Chris and Vaughan, it was a pleasure to me!

Bereits im zarten Alter von 18 bin ich als Interrailer durch die Lande gezogen. Und ich kann Euch berichten, dass wir Deutschen damals keinen guten Ruf hatten. Der österreichische Trainer des 1. FC Köln, Peter Stöger, hat in einem Interview gesagt, dass wir durch unsere Gastfreundschaft während der WM 2006 unwahrscheinlich an Sympathien gewonnen hätten. Ich kann das bestätigen! Ja, wir werden seither anders wahrgenommen.

Tim, der erste Fahrer auf meiner Afrika-Tour sagte zum Abschied:"Mensch, ich habe ja die Panik bekommen, als ich gesehen habe, dass ein Deutscher auf meinem Truck ist. Aber Du bist ja ganz anders, als man sich Deutsche so vorstellt. So was wie Dich habe ich ja noch nie gesehen." Und Ähnliches habe ich auch in diesem Jahr wieder gehört.

Ein ehemaliger Nachbar hat mich ja mal als Vaterlandsverräter beschimpft und wollte mir an die Gurgel, weil ich polnische Nachbarn verteidigt habe. Nein, ich bin kein Vaterlandsverräter. Vielmehr sehe ich mich auf einer solchen Reise auch als Botschafter meines Landes. Auch das ist für mich Motivation für solch eine Reise. Insofern war die Reise ein voller Erfolg. In Malaysia stehen auf ein und derselben Strasse Moschee, Kirche, Hindu-Tempel und Buddha-Tempel nebeneinander, und die Menschen leben friedlich miteinander. Solche Erfahrungen faszinieren mich.

Über 2.000 Seitenaufrufe seit Relaunch von BFWorld. An einem Tag wurden 77 Benutzer gezählt. Boah! Darauf hatte ich vielleicht gehofft, aber niemals mit gerechnet. Auch das ist eine tolle Erfahrung.

Ich reise um tolle Erfahrungen zu machen. Insofern kommen diese nicht unerwartet. Und wer mich kennt weiss, dass ich schon immer Fernweh und noch nie Heimweh hatte.

Anscheinend gibt es Leute, die daran etwas ändern wollen. Liebe Nachbarn haben alles daran gesetzt, mir einen tollen Empfang zu bereiten. Bei meiner Ankunft in Eschweiler war mein Haus geschmückt und es stand kaltes Bier bereit. Das ist natürlich eine Erfahrung, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Ich habe bereits auf Facebook darüber berichtet. Dieser Bericht hat derzeit 21 (!) Likes. Soviel habe ich noch mit keinem Post erreicht.

Hey, Nachbarn, diese Likes gehören Euch! Ich bin gerührt! Danke! Natürlich fahre ich jetzt noch lieber weg, weil es ja so schön ist nachhause zu kommen. Nach der Reise ist ja bekanntlich vor der Reise.